Eine schwarze Bifokalbrille liegt auf einem geöffnetem Buch.
Optik

Bifokalbrille

Von Matthias A. • 24.09.2024
Von Matthias A. • 24.09.2024

Wozu ein Bifokal- oder Zweistärkenglas?

Ein Bifokal- oder Zweistärkenglas bietet den Vorteil, auf zwei unterschiedliche Entfernungen scharfe Sicht zu ermöglichen. Das ist immer dann nötig, wenn die Augenlinse nicht mehr in der Lage ist zu fokussieren oder ständiges Fokussieren zu anstrengend wird.

Während die traditionelle Bifokalbrille mit einem großen Fernbereich und einem kleinen Segmentfenster für den Lesebereich heute sehr selten ist und durch die Gleitsichtbrille ersetzt wurde, gibt es spezielle Modelle, die sich ausgesprochener Beliebtheit erfreuen:

Wie funktioniert die Bifokalbrille

Ein Bifokalglas lässt sich aus Mineralglas herstellen, wird jedoch häufiger aus Kunststoff gefertigt. Es besteht immer aus zwei Segmenten. Jedes Segment fokussiert dabei auf eine bestimmte Entfernung. Dies kann entweder der Fern- und Nahbereich oder auch der Bildschirm- und Lesebereich sein.

Die Anwendungsbeispiele für Bifokalbrillen ergeben sich also aus der Notwendigkeit, das Auge auf verschiedenen Distanzen unterschiedlich zu unterstützen:

  • Bildschirm- und Lesebereich: Wer einen Bildschirmarbeitsplatz hat, arbeitet etwa zum einen auf etwa 80 cm (Bildschirm) und 40-50 cm (Schreibtisch). Das Auge müsste hier 1,25 Dioptrien für die 80 cm aufbringen und über 2 Dioptrien für die 40-50 cm. Um dem Auge diese permanente Arbeit zu ersparen, besitzt eine bifokale Bildschirmbrille zwei unsichtbar voneinander getrennte Segmente, die diese Nahunterstützung bieten. Für die exakte Berechnung der Segmentäre wird die Fernstärke des Auges per Sehtest ermittelt und zu der Nahunterstützung addiert.  
  • Fern- und Nahbereich: Hat man sowohl eine Fehlsichtigkeit in die Ferne und zusätzlich eine Altersweitsichtigkeit, wird ein Segment für die Ferne und eines für den Nahbereich angefertigt. Weil Altersweitsichtige aber zumeist nicht nur Fernbereich, also weiter als einen Meter und Nahbereich 0-40 cm, sondern auch den Bereich zwischen 40 cm und einem Meter scharf sehen möchten, ist hier eine Bifokalbrille unzureichend. Deshalb wird heute vorwiegend eine Gleitsichtbrille verwendet.

Bei Kindern kann die Nahfokussierung des Auges zu Schielfehlern führen. Dieses Schielen kann, sofern es nicht unterbunden wird, Entwicklungsstörungen und eine irreversible Schwachsichtigkeit nach sich ziehen. Um das zu vermeiden, werden etwa spezielle Kinderbifokalbrillen verwendet.

Diese Brillen übernehmen die Nahfokussierung und müssen von den Kindern eine Zeit lang getragen werden. Sind die Kinder etwas älter, können sie, sofern dann überhaupt noch notwendig, normale Fernbrillen tragen.  

 Was ist der Unterschied zwischen Bifokalbrillen, Trifokalbrillen und Gleitsichtbrillen?

Trifokalbrillen bzw. Trifokalgläser funktionieren wie eine Bifokalbrille, haben jedoch noch ein drittes Segment für den Bereich zwischen Ferne und Nähe, also etwa den Bildschirmbereich.

Bei Gleitsichtbrillen bzw. Gleitsichtgläsern ist der Übergang zwischen Nah- und Fernbereich fließend. Sie decken jede Entfernung ab. Zudem haben Gleitsichtgläser keine unschönen Segmentfenster.

Welche Vorteile bieten Bifokalbrillen?

Bifokalbrillen sind eine altbewährte Lösung für Menschen, die eine flexible Sehhilfe benötigen.

Unter anderem überzeugen sie mit folgenden Eigenschaften:

  • Im Vergleich zu Einstärkenbrillen haben sie den Vorteil, mehr als nur eine Distanz scharf abzubilden.
  • Anders als reine Lesehilfen deckt eine Bifokalbrille neben dem Nahbereich von 40 cm auch den Bildschirmbereich von 80 oder 100 cm ab.
  • Im Gegensatz zu Fernbrillen erleichtern sie zusätzlich das Sehen im Nahbereich und können bei Kindern mit akkommodativen Schielstellungen die visuelle Entwicklung unterstützen.

Aufgrund ihrer Vielseitigkeit stellen sie für entsprechende Sehschwierigkeiten eine gute Alternative zur heute gängigeren Gleitsichtbrille dar.

Hat die Zweistärkenbrille auch Nachteile?

Die Grenzen eines Zweistärkenglases sind immer dann erreicht, wenn mehr als zwei Stärken benötigt werden.

Wer altersweitsichtig ist und eine Brille benötigt, die sowohl den Fernbereich als auch die Nähe sowie den Zwischenbereich (Bildschirm, Auslagenfenster, Armaturenbrett,…) scharf abbildet, sollte eine Gleitsichtbrille tragen.

Bifokalbrillen bei Hartlauer kaufen

Vor dem Kauf einer Bifokalbrille sollte immer erst die Sehstärke eruiert werden. Diese genau zu kennen ist Voraussetzung für die anschließende Festlegung des zweiten Sichtbereiches einer Bifokalbrille.

Wenn etwa eine Bildschirmbrille gewünscht ist, sollte der Bildschirmabstand gemessen und mit unseren Optiker:innen der gewünschte Bereich festgelegt werden.

Bei Bifokalbrillen für Kinder unter 15 Jahren sollte der erste Weg immer zum Augenarzt führen. Die exakte Anmessung der Segmentbereiche erfolgt wiederum bei unseren Optiker:innen.

Da die erforderlichen Anpassungen relativ komplex sind, sollte eine Mehrstärkenbrille wie die Bifokalbrille niemals einfach online bestellt werden. Als größter Optiker Österreichs unterstützen wir Sie sehr gerne bei der Wahl Ihrer Brille und beraten Sie persönlich in einem unserer Geschäfte.

Häufig gestellte Fragen

Gibt es Bifokalbrillen für Kinder?

Ja, neben Brillen für Damen und Herren gibt es auch für Kinder spezielle Bifokalbrillen, die in bestimmten Fällen die korrekte Entwicklung des Auges gewährleisten oder unterstützen. Eine Bifokalbrille für Kinder wird immer nach augenärztlicher Verordnung angefertigt.

Können Bifokalgläser in jede Fassung eingearbeitet werden?

Grundsätzlich können Bifokalgläser in jede Fassungsart eingeschliffen werden. Allerdings sollte beachtet werden, dass diese Fassungen eine gewisse Höhe haben sollten, um beiden Segmenten ausreichend Platz zu bieten.

Gibt es auch Sonnenbrillen mit Bifokalgläsern?

Ja, es gibt auch Sonnenbrillen mit Zweistärkengläsern. Bifokalgläser können mit allen gängigen Tönungen versehen und verglast werden. Heute werden für getönte Bifokalbrillen zumeist Gläser aus Kunststoff verwendet.

Was ist teurer, Bifokal- oder Gleitsichtbrillen?

Das kann nicht pauschal beantwortet werden, da es durchaus Gleitsichtgläser gibt, die günstiger als Bifokalgläser sind. Der Preis ist letztlich von der Art und Veredelung der jeweiligen Gläser abhängig.

Von Matthias A. Seit 1999 ist Matthias bei Hartlauer als Optiker und Hörgeräteakustiker tätig. Seinem der Augenoptik geschuldeten Interesse an der menschlichen Physiologie und deren Gesundheitserhalt folgeleistend hat er ein Studium der Medizintechnik abgeschlossen. Zu seinen Interessen zählen, neben den technologischen Innovationen in der Augenoptik, auch die damit zusammenhängenden modischen Neuerungen und Trends. In seiner Freizeit treibt er regelmäßig Sport, widmet sich der Literatur und geht so oft es möglich ist seiner Motorradleidenschaft nach.
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Sind in Österreich Brillen steuerlich absetzbar?

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