Insulin ist ein körpereigenes und lebenswichtiges Hormon: Dieser sogenannte chemische Botenstoff wird in der Regel von der Bauchspeicheldrüse produziert und an das Blut abgegeben. Das Insulin wird anschließend über unser Blut durch den Körper transportiert und ist dafür zuständig, wichtige Funktionen zu regulieren. So ist es unter anderem die Aufgabe von Insulin, die aufgenommene Nahrung zu verwerten. Insulin sorgt also dafür, dass der durch Essen und Trinken aufgenommene Zucker in die Körperzellen transportiert und dort in Energie umgewandelt werden kann.
Kann das Hormon Insulin nicht produziert oder verwertet werden, kann der Zucker im Blut allerdings nicht verwertet werden. Die Folge: Die nicht genutzte Menge Zucker sammelt sich an. Eine unnatürlich hohe Zuckerkonzentration im Blut entsteht. Und das kann unangenehme Beschwerden mit sich bringen.
Personen, die an Typ-1-Diabetes erkrankt sind, können das Hormon nicht auf natürliche Weise oder nur in geringen Mengen produzieren und müssen sich daher täglich Insulin spritzen. Das Hormon können sich Patienten selbst mit einer Insulinpumpe zuführen.
Die Insulinbehandlung sorgt dafür, dass der Blutzuckerspiegel auf einem gewissen Niveau gehalten wird und Beschwerden durch Unter- und Überzuckerungen vorgebeugt werden kann. Darüber hinaus ist es möglich, Folgeerkrankungen – die durch zu hohen Blutzucker entstehen können – gar nicht erst eine Chance zu bieten.
Was ist Typ-1-Diabetes?
Da bei Typ-1-Diabetes kein oder zu wenig Insulin produziert wird, kann es ohne die zusätzliche Insulinzufuhr kurzfristig zu einer schweren Stoffwechselentgleisung – der sogenannten Ketoazidose – kommen. Diese kann ohne die notwendigen Gegenmaßnahmen sogar tödlich verlaufen.
Langfristig kann Diabetes Typ 1 die Blutzuckerwerte in die Höhe treiben und außerdem die Funktionalität von Blutgefäßen, Nerven und zahlreicher Organe einschränken. Um den Langzeitfolgen von Typ-1-Diabtes vorzubeugen, gilt es, regelmäßig die Blutzuckerwerte zu messen, zu vergleichen und gegebenenfalls mehrmals täglich Insulin zu spritzen.
In aller Häufigkeit tritt Diabetes Typ 1 schon in jungen Jahren auf – etwa in der frühen Kindheit oder bei Jugendlichen. Meistens wird die Diagnose Diabetes also bereits vor dem 40. Lebensjahr gestellt. Demnach wird bei Typ-1-Diabetes auch von Jugenddiabetes oder juveniler Diabetes gesprochen. Die Autoimmunreaktion zeigt zu Beginn häufig keine Symptome. Wenn man allerdings die Antikörper genau betrachtet, lässt sich die Stoffwechselerkrankung in vielen Fällen bereits Monate vor dem Ausbruch nachweisen.
Heilen lässt sich Typ-1-Diabetes nicht. Wird die Insulin-Behandlung allerdings individuell auf den Patienten abgestimmt, lässt sich mit der Stoffwechselerkrankung gut leben.
Ursachen: Wieso bekommt man Diabetes Typ 1?
Bei den von Diabetes Typ 1-Betroffenen zerstören körpereigene Antikörper Betazellen der Bauchspeicheldrüse, welche für die Produktion von Insulin verantwortlich sind. Laut Definition zählt Typ-1-Diabetes demnach zu den häufigsten sogenannten Autoimmunerkrankungen.
Bemerkbar macht sich die Krankheit allerdings erst durch auffällige Blutzuckerwerte, die über einen längeren Zeitraum stark erhöht ausfallen. Dieses Szenario tritt ein, sobald diese Autoantikörper etwa 80 Prozent der Betazellen zerstört haben.
- Durch die Zerstörung der Betazellen entsteht ein Mangel an Insulin.
- Der durch die Nahrung aufgenommene zirkulierende Zucker (Glukose) in den Körperzellen kann nicht mehr in Energie umgewandelt werden.
- Aufgrund des fehlenden Insulins häuft sich Zucker im Blut an.
Die genaue Ursache, die erklären könnte, warum Antikörper die Betazellen der Bauchspeicheldrüse angreifen, ist noch nicht final gefunden. Wahrscheinlich ist aber, dass Diabetes Typ 1 vor allem genetische Ursachen hat. Aber auch andere – äußere – Faktoren können eine Rolle spielen.
Genetische Ursachen für Typ-1-Diabetes
Auch wenn Diabetes Typ 1 offenbar weniger stark vererbbar ist als Typ 2, kann als eine Ursache der Stoffwechselkrankheit die genetische Disposition infrage kommen. Bei circa 10 % aller Diabetes-Typ-1-Patienten gibt es einen Verwandten ersten Grades, der ebenfalls die Diagnose Diabetes erhalten hat. Das verstärkt die Theorie einer genetischen Veranlagung. Dabei tritt Diabetes Typ 1 vermehrt mit mehreren Genveränderungen auf.
Welche äußeren Faktoren können Diabetes Typ 1 auslösen?
Diabetes Typ 1 kann aber nicht nur genetische Ursachen haben, sondern auch von verschiedenen äußeren Faktoren beeinflusst werden – dazu gehört etwa:
- eine zu kurze Stillzeit nach der Geburt
- das zu frühe Füttern von Kuhmilch an Kinder
- die zu frühe Gabe glutenhaltiger Nahrung an Kinder
Herausgefunden wurde außerdem, dass Diabetes mellitus Typ 1 häufig zusammen mit anderen Autoimmunerkrankungen auftritt. Dazu gehören beispielsweise die Hashimoto-Thyreoiditis, die Glutenunverträglichkeit oder die Magenschleimhautentzündung.
Auch Infektionskrankheiten könnten als Auslöser für die Fehlsteuerung des Immunsystems gelten und somit Diabetes Typ 1 fördern. Hierbei kommen etwas Masern, Röteln oder Mumps infrage.
Für die fehlende Produktion von Insulin können außerdem geschädigte Nervenzellen in der Bauchspeicheldrüse verantwortlich sein.