Was heißt Typ 2 bei Diabetes?
Diabetes mellitus Typ 2 zeigt sich durch einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel, welcher durch eine mangelhafte Insulinwirkung an den Körperzellen entsteht. Zucker kann nur noch in geringen Mengen vom Blut ins Gewebe gelangen – die Zuckerkonzentration im Blut steigt dadurch auf ein gefährliches Niveau.
Je länger Diabetes Typ 2 unerkannt bleibt, desto größer ist das Risiko, dass Gefäße, Nerven und Organe Schaden nehmen. Wird die Krankheit frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt, lässt sich gut damit leben. Durch eine Anpassung Ihres Lebensstils können Sie Diabetes Typ 2 sogar effektiv vorbeugen.
Was ist bei Diabetes Typ 2 gefährlich?
Generell ist ein leicht erhöhter Blutzuckerwert nicht spürbar. Beschwerden treten erst auf, sobald eine dauerhaft erhöhte Blutzuckerkonzentration vorliegt. Gefäße, Nerven und zahlreiche Organe können langfristig in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Herz-Kreislauf-Erkrankungen – wie zum Beispiel ein Herzinfarkt – sind häufige Komplikationen, die mit Diabetes Typ 2 zusammenhängen.
Um diesen gesundheitlichen Problemen vorzubeugen, gilt es, regelmäßige Routineuntersuchungen beim Arzt wahrzunehmen. Die erhöhten Blutzuckerwerte werden nicht selten zufällig im Rahmen von Blutuntersuchungen bemerkt. Da die Zuckerkrankheit häufig erst nach Jahren entdeckt wird, sind zum Zeitpunkt der Diagnose von Typ-2-Diabetes bereits erste Symptome aufgetreten. Nur durch den Arztbesuch und das routinemäßige Blutzuckermessen können mögliche Erkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Gefährlich sind demnach nicht nur akute Symptome, sondern vor allem die Folge- und Begleiterscheinungen der Zuckerkrankheit.
Die häufigsten Folgekrankheiten von Diabetes mellitus Typ 2:
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Nierenschwäche
- Netzhautschäden
- Nerven- und Durchblutungsstörungen von Beinen
- diabetischer Fuß
Diese Komplikationen treten nicht selten schon im frühen Stadium des Diabetes (Prädiabetes) auf.
Wie macht sich Diabetes Typ 2 bemerkbar?
Ob Typ-1- und Typ-2-Diabetes – die Symptome beider Zuckerkrankheiten fallen relativ ähnlich aus. Typisch für Diabetes Typ 2 ist allerdings, dass die Symptome erst nach längerer Krankheitsdauer auftreten.
Die häufigsten Symptome von Diabetes mellitus Typ 2:
- anhaltendes Durstgefühl
- häufiges Urinieren
- Appetitlosigkeit oder Heißhunger
- Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme
- Müdigkeit
- Abgeschlagenheit
- psychische Probleme
- nachlassende Sehstärke
- Juckreiz
- Muskelkrämpfe
- schlecht heilende Wunden
- häufige Infektionen
Ursachen von Diabetes Typ 2
Geschätzt wird, dass über 2 Prozent der Bevölkerung einen unentdeckten Diabetes haben. Schließlich entwickelt sich Typ-2-Diabetes häufig in einem schleichenden Prozess und bleibt nicht selten über viele Jahre unentdeckt. Da der Köper über ein sogenanntes „Zuckergedächtnis“ verfügt, kann er einzelne Überzuckerungen abspeichern. Das Ergebnis sind teilweise schwerwiegende Folgeerkrankungen. Dabei können die Ursachen von Typ-2-Diabetes ganz unterschiedlich ausfallen. Verschiedene Risikofaktoren begünstigen das Auftreten der Zuckerkrankheit.
Risikofaktoren
Mittlerweile konnten Experten unterschiedlichste Risikofaktoren für die Entstehung von Diabetes Typ 2 ausfindig machen. Es wird dabei zwischen beeinflussbaren und nicht beeinflussbaren Risikofaktoren unterschieden. Generell ist festzuhalten: Diabetes mellitus Typ 2 ist nicht auf eine Ursache zurückzuführen, sondern entsteht durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren.
Beeinflussbare Risikofaktoren für Diabetes Typ 2
Beeinflussbar bedeutet: Betroffene haben selbst einen großen Einfluss auf das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Und sie können Diabetes sogar vorbeugen, wenn diese besagten Faktoren reduziert werden.
Zu den beeinflussbaren Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes zählen:
- Übergewicht: Diabetiker leiden nicht selten an Übergewicht oder sogar Fettleibigkeit. Der Zusammenhang mit der Diabetes-Diagnose kann in Fettzellen, den sogenannte Adipozyten, gefunden werden. Diese geben unterschiedliche Botenstoffe an das Blut ab. Infolgedessen sind die Zellen weniger empfindlich gegenüber Insulin.
Metabolisches Syndrom: Besonders viele dieser Botenstoffe können von den Fettzellen am Bauch produziert werden. So gilt bei einem erhöhten Bauchumfang ein gesteigertes Risiko für Diabetes Typ 2. Das metabolische Syndrom ist eine Krankheit, bei der die abdominelle Adipositas mit erhöhten Blutfettwerten (Dyslipoproteinämie), Bluthochdruck (Hypertonus) und einer Störung des Zuckerstoffwechsels (Insulinresistenz) einhergeht. Sie gilt als häufige Ursache für Herzinfarkte und Schlaganfälle infolge einer Diabetes-Erkrankung. - Bewegungsmangel: Wer sich viel bewegt, verbrennt die Energie, die mit der Nahrung aufgenommen wird. Wer sich nicht bewegt und „normal“ isst, bei dem kann ein Überschuss an Kalorien entstehen. Zu den Ergebnissen von Bewegungsmangel gehört auch ein erhöhter Blutzuckerspiegel.
- Ernährung: Auch wer viele fett- und zuckerreiche Produkte und wenig Ballaststoffe zu sich nimmt, schafft damit ein höheres Diabetes-Risiko.
- Rauchen: Rauchen macht die Zellen unempfindlich gegenüber körpereigenem Insulin. Im Vergleich zu Nichtrauchern haben Raucher ein um etwa 50 Prozent höheres Risiko, Diabetes zu entwickeln.
- Medikamente: Auch die Einnahme von bestimmten Medikamenten kann die Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken, erhöhen. Zu diesen Medikamenten gehören beispielsweise: die Verhütungspille, Antidepressiva, harntreibende Mittel und Blutdrucksenker.
Diese Faktoren gilt es bewusst zu vermeiden, um das Risiko für eine Diabetes-Erkrankung zu reduzieren. Darüber hinaus sollten Menschen, die bereits zuckerkrank sind, die besagten Risikofaktoren nach Möglichkeit minimieren. So lassen sich schwerwiegende Komplikationen und Folgeerkrankungen verhindern.
Nicht beeinflussbare Faktoren Risikofaktoren für Diabetes Typ 2
Folgende Risikofaktoren können Betroffene nicht beeinflussen:
- Genetische Veranlagung: Wer Verwandte ersten Grades mit Diabetes in seiner Familie hat, der trägt ein erhöhtes Risiko, auch daran zu erkranken. Bei eineiigen Zwillingen wird häufig bei beiden Diabetes Typ 2 diagnostiziert – nicht nur bei einem Kind. Töchter von erkrankten Müttern haben ein etwa 50-prozentiges Risiko, ebenfalls Diabetes Typ 2 zu entwickeln. Wenn beide Elternteile erkrankt sind, erhöht sich das Risiko für Kinder auf 80 Prozent.
- Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, an Diabetes-Typ-2 zu erkranken. Denn im Alter kann die Insulinwirkung nachlassen.
- Hormonelle Erkrankungen: Endokrinologische Erkrankungen gelten ebenfalls als Risikofaktor für Typ-2-Diabetes. Dazu gehört etwa das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO).
Auch wenn diese Risikofaktoren nicht beeinflussbar sind, sollte man sie kennen: So lässt sich Diabetes Typ 2 frühzeitig entdecken und behandeln. Personen mit den genannten Risikofaktoren sollten ihre Blutzuckerwerte regelmäßig kontrollieren lassen.
Diabetes-Test
Generell wird empfohlen, ab dem 45. Lebensjahr im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig auch Blutzuckermessungen durchzuführen. Dabei wird der Nüchternglukose- bzw. der Langzeitblutzucker (HbA1c) -Wert zur Diabetes-Früherkennung ermittelt. Liegen die oben genannten Risikofaktoren vor, ist es sogar empfehlenswert, die regelmäßigen Blutzuckertests schon in jüngeren Jahren und in kürzeren Abständen zu absolvieren. Bei konkreten Symptomen oder Beschwerden, die auf Diabetes hindeuten, sollten Sie umgehend ärztlichen Rat suchen, um Diabetes oder andere Krankheiten rechtzeitig auszuschließen bzw. zu erkennen.
Um Diabetes zu diagnostizieren, wird unter ärztlicher Aufsicht der Nüchternblutzucker bestimmt. Normalerweise beträgt der Nüchternblutzucker höchstens 100 Milligramm pro Deziliter.
- Bei Nüchternblutzucker-Werten bis zu 125 Milligramm pro Deziliter kann eine Vorstufe von Diabetes (Prädiabetes) vorliegen.
- Bei Nüchternblutzucker-Werten über 125 Milligramm pro Deziliter besteht der Verdacht auf Diabetes mellitus.
Zusätzlich wird ein Glukose-Toleranztest durchgeführt. Auch der Langzeitblutzucker wird bestimmt: Hier kann mithilfe des Glyko-Hämoglobin Auskunft über die durchschnittliche Blutzucker-Konzentration der vergangenen acht bis zwölf Wochen gegeben werden.
Wie wird Diabetes Typ 2 behandelt?
Wird Diabetes mellitus festgestellt, werden unter anderem Urin, Blutdruck, Nerven und Füße untersucht sowie die Blutfett- und Nierenwerte analysiert.
Im Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt vereinbaren Sie persönliche Ziele der Behandlung. Dazu gehört beispielsweise das Anpassen bestimmter Lebensgewohnheiten (Ernährung, Bewegung oder mögliches Rauchen). Bleibt der Blutzucker trotz einer angepassten Lebensweise weiterhin zu hoch, können auch Medikamente zur Behandlung eingesetzt werden.
Blutzucker-Teststreifen: Was steht mir zu?
Ob bei Typ-1- oder Typ-2-Diabetes: Insulinpflichtige Personen haben einen Anspruch auf Blutzuckermessgeräte als Hilfsmittel und bekommen die Teststreifen von der Krankenkasse bezahlt.
Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die nicht insulinpflichtig sind und mit Tabletten behandelt werden, ist das anders. Hier ist die Wirksamkeit von Blutzuckerselbstkontrollen nicht eindeutig nachgewiesen. Deshalb werden hier weder Messgerät noch Teststreifen von den Krankenkassen erstattet. Die Kosten werden nur in Ausnahmefällen von der Versicherung übernommen.
Was übernimmt die Krankenkasse?
Wer an Diabetes erkrankt ist, braucht zur Behandlung unter anderem Medikamente und bestimmte Hilfsmittel wie:
Alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Behandlungsmaßnahmen werden von den Krankenversicherungsträgern übernommen. Bei bestimmten Krankenversicherungsträgern (BVAEB, SVS, SVS, BVAEB) kann ein Selbstbehalt anfallen.